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Bundesbankmagazin / von Susanne Mehlhorn
Bernhard Walz macht Musik für die Augen
Bernhard Walz ist bereits der neunte Künstler, der mit seinen
Bildern in der Reihe "Absolventen deutscher Kunstakademien"
im Foyer der Deutschen Bundesbank zu sehen war. Zur Vernissage am
4. März sind viele Kunstinteressierte gekommen, in der Eingangshalle
steht man dicht gedrängt.
Direktoriumsmitglied Dieter Haferkamp spricht davon, wie "überwältigt"
er beim ersten Anblick von den Bildern gewesen sei. Der Künstler
müsse, so bemerkt er schmunzelnd, bei einem derart "opulenten
Umgang mit Material" "ein typischer Schwabe sein".
Der Wirkung der überwiegend großformatigen und farbintensiven
Bilder kann sich der Betrachter kaum entziehen. Manch einer mag den
Eindruck haben, von der Farbigkeit fast "erdrückt"
zu werden. Die Primärfarben Gelb, Rot, Blau - manchmal auch gemischt
zu einem leuchtenden Pink oder Türkisblau - dominieren die Fläche.
Die vielen Farbschichten und die Intensität der Farben machen
den eigenwilligen Reiz der Bilder aus. Die Farbe wird verschwenderisch
auf Holzflächen aufgetragen, dann wird schwungvoll mit dem Borstenpinsel,
der Malerbürste und dem Spachtel die Richtung vorgegeben. "...den
Weg erahnen, den die Farbe vorgibt, der Farbe folgen, aber die Farbe
auch führen, wenn sie sich sperrt und dabei den entscheidenden
Punkt finden, wann aufzuhören ist." So beschreibt Bernhard
Walz selbst seine Arbeitsweise. Erst nach Beendigung der "Farbkomposition"
gibt der Künstler seinen Werken die endgültige Form; er
sägt und schneidet sie meist rechteckig oder quadratisch, mit
runden Ausbuchtungen und Kanten.
Dr. Wibke von Bonin, freie Journalistin und einstige Kultur-Redakteurin
der WDR-Fernsehreihe "Hundert Meisterwerke", sieht in Walz'
Bildern die "Vitalität" und die "Lust, mit Farben
rumzumantschen", die uns an unsere Kindheit denken lasse. Sie
erwähnt die Theorie von der "Totsagung der Malerei"
im 20. Jahrhundert und die Kämpfe jeder Generation "für
eine neue Kunst". Das Ende der Malerei wurde zum Beginn einer
neuen Selbstfindung der Malerei - dies spiegele sich auch in den Bildern
von Bernhard Walz wider. Frau von Bonin zieht in der Kunst von Walz
Vergleiche zu einem anderen großen deutschen Künstler -
Gerhard Richter. Beide Künstler wüssten, dass es "nichts
zu malen gibt", es "gibt nur das Malen selbst". Diese
kraftvollen Farbtöne, diese Orchestration von Farben sei "wie
Musik für unsere Augen". Für Walz ist die Malerei als
künstlerisches Ausdrucksmittel noch lange nicht "tot",
für ihn bietet die Malerei einzigartige Möglichkeiten der
Darstellung, die kein anderes Medium bietet.
Susanne Mehlhorn
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