DECODE DEKO DUCK
Künstlergruppe maximal
Rauminstallation der Künstlergruppe maximal mit Gemälden und Skulpturen von
Isa Dahl, Rolf Kilian, Thomas Heger, Bernd Mattiebe, Rainer Schall, Daniel Wagenblast, Bernhard Walz
Eröffnung am Freitag, den 28. Februar um 20 Uhr
Begrüßung: Stefan Setzer, Erster Bürgermeister
Einführung: Martin Schick, Leiter der Galerie der Stadt Backnang
Galerie der Stadt Backnang
Petrus-Jacobi-Weg 1
71522 Backnang
Dauer der Ausstellung: 1. März bis 11. Mai 2025
Öffnungszeiten: Di - Fr 16 - 19 Uhr | Sa 11 - 18 Uhr | So 14 - 18 Uhr
Öffentliche Führungen jeden 2. und 4. Samstag im Monat um 12 Uhr
Minimal Deko
... Wer einen Ausstellungsaufbau mit der Künstlergruppe maximal erlebt, hat garantiert seinen Spaß. In kürzester Zeit erkennt man seine Räume nicht mehr wieder. Nicht nur, dass sie zu siebt sind und die Sache sehr schnell voranbringen: Man merkt gleich, dass sie gut eingespielt sind, einen Plan haben und perfekt ineinandergreifend arbeiten. ...
... Nicht zuletzt scheint der Hang zum Experiment, die Lust der Gruppe am Wagnis, ein gemeinsames Bedürfnis zu sein. Nicht nur in den eigenen Arbeiten, sondern - und das ist vielleicht die Eigenschaft, mit der sich maximal noch am ehesten eine künstlerische Identität als Gruppe geschaffen hat, mit der sie sich von anderen abhebt - in gezielt auf die jeweilige Situation vor Ort zugeschnittenen, gemeinsamen Projekten und Installationen, die das Ausstellungsprojekt zu viel mehr als der Summe seiner Teilnehmer/innen macht: einzigartig, nicht wiederholbar, nur vor Ort in physischer Präsenz erlebbar. ...
... In Backnang ist ein solches, raumfüllendes Gesamtkunstwerk im gotischen Chorraum der Galerie entstanden. Eine ziemlich wilde Konstruktion
aus vielen, langen Dachlatten, Kabelbindern, Kinderplanschbecken und Drainage-Röhren aus gelbem Kunststoff füllt nicht nur den Chor bis in die Höhe,
sondern dehnt sich in die sechs Ausstellungsräume aus. Wie Krakenarme dringen die gelben Röhren aus dem Chor in die Räume ein, scheinen die Wände zu durchdringen und hinterlassen auf ihnen große, gelbe Flecken.
Wer die Installation im Chor betritt, wird zugleich ein Teil von ihr und löst in dem enorm echostarken Raum dann auch noch eine Audio-Text-Installation aus,
die aus mehreren Quellen gleichzeitig abgespielt wird. Sie flutet die schon mit der Verarbeitung des Visuellen gut beschäftigten,
ahnungslosen Besucher/innen mit einer ironisch gebrochenen Kakophonie, bestehend aus sich überlagernden Textschnipseln aus Kunstvermittlung
und Psychologie („... lassen sie die Eindrücke auf sich wirken und schauen Sie geradeaus ... die Verarbeitung des Schrecks ... der Tagtraum...")
- Eine grandiose Rauminszenierung, bei der auch der Titel der Ausstellung immer wieder wie eine Beschwörung eingespielt wird. ...
Martin Schick 2025
Ausstellungsansicht Galerie der Stadt Backnang 2025 Wand mit Arbeiten von Bernhard Walz
Bernhard Walz
Die Serie ist neu: Bäume. Aber nicht nur Bäume, sondern eigentlich: Farbe, wie sie einerseits als Material im Bild steht
und als verdünnte Farbe am Bild herunterläuft und gleichzeitig als Farbwert wirkt. Intensive Bilder sind das, die nicht hingehuscht, sondern erkämpft wurden.
Bernhard Walz, der früher seine Bilder im Liegen gemacht hat, damit nichts herunterlaufen kann, lässt die Farbe nun erst recht laufen,
das sieht aus wie Nadelbäume mit Lametta-Syndrom und wirkt dennoch beinahe abstrakt. Der Gegenstand löst sich im Farbgerinnsel beinahe auf.
Die Bilder transportieren zwar noch einen Rest Wald-Atmosphäre, weil man sich von den Bäumen und Ästen nicht lösen kann, auch wenn sie nur angedeutet sind,
aber der Übergang vom Gegenstand hin zur Abstraktion bahnt sich seinen Weg. Oder umgekehrt: Bäume, die sich der Abstraktion widersetzen und am
Ende Bäume bleiben.
Martin Schick 2025